Geschichtsverein Gelnhausen e. V.

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Tafel 4 - Hügelgrab im Gelnhäuser Wald

Tafel 4

Hügelgrab im Gelnhäuser Wald

Zeugnis einer Kulturlandschaft vor 2.700 Jahren

Waldeinwärts beinden sich mehrere Grabhügel, von denen der hintere vor etwa 2.700 Jahren errichtet wurde. Von etwa 800 vor Christus bis zur Zeitenwende lebten auch in unserer Gegend Kelten.

Sie nutzten schon das Eisen, deshalb nennt man diese Epoche die Eisenzeit. In der älteren Eisenzeit wurde das hintere Grab angelegt, die jüngere Eisenzeit ist die Zeit des Fürsten vom Glauberg und von Asterix.

Eines der Hügelgräber im Gelnhäuser Wald

Der königliche Museumsdirektor Johannes Boehlau aus Kassel legte im Jahr 1906 das hintere Grab frei. Das Landesamt für Denkmalpflege sanierte auf Anregung des Försters Hunold 1994 den Grabhügel und untersuchte den Aufbau der Erd- und Steinschichten. Die Funde befinden sich im Hessischen Landesmuseum Kassel, Kopien der Gefäße im Heimatmuseum Gelnhausen.

In dem großen Gefäß wurde die Asche des Toten aufbewahrt. Die kleinen Näpfe und Becher enthielten Speisen und Getränke für das Leben im Jenseits, denn die Menschen der älteren Eisenzeit vor 2.700 Jahren glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode.
In dem großen Gefäß wurde die Asche des Toten aufbewahrt. Die kleinen Näpfe und Becher enthielten Speisen und Getränke für das Leben im Jenseits, denn die Menschen der älteren Eisenzeit vor 2.700 Jahren glaubten an ein Weiterleben nach dem Tode.
Eines der Hügelgräber im Gelnhäuser Wald
Eines der Hügelgräber im Gelnhäuser Wald
Diese sogenannte kleinköpige Vasenkopfnadel aus Bronze (Zeichnung und Foto) ist 19,5 cm lang. Als es noch keine Reißverschlüsse und Knöpfe gab, befestigten die Menschen ihre Kleidung mit Nadeln. Das geriefte obere Ende verhinderte ein Herausrutschen der Nadel aus dem Gewand. Überraschenderweise stammt diese Nadel aus Norddeutschland.
Diese sogenannte kleinköpige Vasenkopfnadel aus Bronze (Zeichnung und Foto) ist 19,5 cm lang. Als es noch keine Reißverschlüsse und Knöpfe gab, befestigten die Menschen ihre Kleidung mit Nadeln. Das geriefte obere Ende verhinderte ein Herausrutschen der Nadel aus dem Gewand. Überraschenderweise stammt diese Nadel aus Norddeutschland.
Oben: Bruchteile einer bronzenen Pinzette aus diesem Hügelgrab, die vielleicht der Körperplege diente. Darunter sieht man eine zeitgleiche komplette Pinzette aus der Archäologischen Schausammlung Nidderau. Ähnliche Pinzetten wurden auch in anderen Gräbern aus dieser Epoche gefunden.
Oben: Bruchteile einer bronzenen Pinzette aus diesem Hügelgrab, die vielleicht der Körperplege diente. Darunter sieht man eine zeitgleiche komplette Pinzette aus der Archäologischen Schausammlung Nidderau. Ähnliche Pinzetten wurden auch in anderen Gräbern aus dieser Epoche gefunden.
Auf seinen Schmuck sollte der Verstorbene nicht verzichten, deshalb gab man ihm einen bronzenen Spiralring, zwei bronzene Vierkantringe und einen Ring aus dem damals neuartigen Material Eisen mit.
Auf seinen Schmuck sollte der Verstorbene nicht verzichten, deshalb gab man ihm einen bronzenen Spiralring, zwei bronzene Vierkantringe und einen Ring aus dem damals neuartigen Material Eisen mit.

Bild 2: Bruchteile einer bronzenen Pinzette aus diesem Hügelgrab, die vielleicht der Körperpflege diente. Darunter sieht man eine  zeitgleiche komplette Pinzette aus der Archäologischen Schausammlung Nidderau. Ähnliche Pinzetten wurden auch in anderen Gräbern aus dieser Epoche gefunden.
Bild 3: Auf seinen Schmuck sollte der Verstorbene nicht verzichten, deshalb gab man ihm einen bronzenen Spiralring, zwei bronzene Vierkantringe und einen Ring aus dem damals neuartigen Material Eisen mit.

Im Gelnhäuser Hügelgrab haben die Kelten einen Verstorbenen von besonderem Rang bestattet. Sie verbrannten seine Leiche und stellten die Urne mit seiner Asche in das Grab.

In einem zeitgleichen Hügelgrab bei Langenselbold sieht man eine quadratische Grabkammer, die seitlich und von oben mit starken, schützenden Steinblöcken umgeben war (Langenselbold, Rödelberg).
In einem zeitgleichen Hügelgrab bei Langenselbold sieht man eine quadratische Grabkammer, die seitlich und von oben mit starken, schützenden Steinblöcken umgeben war (Langenselbold, Rödelberg).

Dazu gaben sie ihm notwendige Dinge für sein Weiterleben im Jenseits mit. Hügelgräber sollten wie Denkmäler repräsentativ und für alle weithin sichtbar sein, um an die Bedeutung der Verstorbenen zu erinnern. Deshalb legte man sie oft an Handelsstraßen an. Diese führten über die damals nicht so stark bewaldeten Höhenrücken. Wahrscheinlich stand auch an dieser Stelle vor 2.700 Jahren kein dichter Wald.

Nachbau der Langenselbolder Grabkammer; hier handelt es sich nicht um eine Urnen-, sondern um eine Körperbestattung (Heimatmuseum im Schloss Langenselbold).
Nachbau der Langenselbolder Grabkammer; hier handelt es sich nicht um eine Urnen-, sondern um eine Körperbestattung (Heimatmuseum im Schloss Langenselbold).

Leider zerstören Raubgräber immer wieder viele Fundstätten. Sie suchen mit Metallsonden oder Bodenradar nach Schätzen und reißen einzelne Objekte heraus. Dabei zerstören sie Erdschichten und weitere Fundstücke. Nicht nur die Funde selbst, sondern auch Erkenntnisse, die aus der Lage der Objekte und aus Erdverfärbungen gewonnen werden könnten, gehen damit unwiederbringlich verloren.

Karierte Stoffe und gemusterte Bänder waren zur älteren Eisenzeit Mode, das zeigen Funde aus dem Salzbergwerk Hallstatt (Österreich).
Karierte Stoffe und gemusterte Bänder waren zur älteren Eisenzeit Mode, das zeigen Funde aus dem Salzbergwerk Hallstatt (Österreich).

English

There are several tumuli in the wood behind here. The one furthest from here was built about 2,700 years ago. Celts lived in our area from about 800 BC until about 2,000 years ago. They already used iron – that is why this era is called the Iron Age. In the early Iron Age, the rear grave was built. The late Iron Age is the time of the Celtic Prince of Glauberg and of Asterix. The furthermost grave was excavated in 1906. The State Conservation Ofice reconstructed the mound in 1994 and examined the structure of the soil and rock layers. The Celts buried a person of special rank in the Gelnhausen tumulus. They cremated his body and placed the urn with his ashes in the grave. They also included requisites for his afterlife. Tumuli were prominently placed, often on trade routes, to be widely visible as prestigious monuments commemorating the importance of the deceased. Today, however, they are obscured by dense forest. Unfortunately, looters again and again destroy many sites. They search with metal detectors and destroy soil layers and other objects they ind. Not only are the objects themselves irretrievably lost, but also insights that could be gained from the location of the objects and from earth discolorations.

Francais

Dans la forêt, plusieurs tumulus, le plus éloigné datant d’environ 2700 ans (Age du fer), atteste de la présence Celte dans notre région. Ce tumulus découvert en 1906 fut remis en état en 1994 et les objets trouvés rassemblés au musée de Kassel, des copies des urnes étant au musée de Gelnhausen. Ce tumulus abrite l’urne funéraire d’un défunt de rang élevé ainsi que tous les objets nécessaires dans l’au-delà. Les tumulus devaient être des monuments représentatifs et visibles de tous. C’est pourquoi ils étaient souvent placés à proximité des routes commerciales. La forêt n’était vraisemblablement pas si dense à l’époque. Malheureusement, nombre de sites archéologiques furent saccagés par des pilleurs qui y cherchaient des trésors à l’aide de sondes et de radars. Non seulement des objets furent détruits et pillés, mais aussi des preuves précieuses pour les scientiiques.

© Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Der Kulturweg Gelnhausen 4 wurde realisiert im Rahmen des Projekts «Pathways to Cultural Landscapes» mit Unterstützung der AG Kulturweg, Erich Krebs, Dora Georges, May Gieshoff, Daniel Glöckner, Michael Heininger, Trautel Kraehe, Jürgen Steigerwald, Betriebshof-Team Stadt Gelnhausen, Evangelische Marienkirchengemeinde, Hessen Forst, Medien- und Selbstlernzentrum Main-Kinzig, Stadtarchiv Gelnhausen, Verkehrsverein Gelnhausen e.V, Zentrum für Regionalgeschichte MKK, sowie von Heide Altvater, Claus Bergmann M.A., Karl Breidenbach, Prof. Dr. Helmbrecht Breinig, Peter Brill, Bürger für Gelnhausen, Burger King, Eheleute Coy, Culinarum Gabriele und Heiko Franz, Die Dürich-Anlieger, Gerhard Dinges, Dr. Gerd Eidam, Christine Feldhaus, Familien Fischinger, Freie Ritterschaft Friedberg, Geschichtsverein Gelnhausen, Dr. Irina Görner, Achim Gogler, Gerdrut und Heiner Hartmann, Manfred Hendel, Wolfgang Hendel, Werner und Jutta Hessberger, Gebr. Horst Gummiwarenfabrik, Heinrich Horst, Stefan und Pia Horst, Volprecht Kalbleisch, Pfarrer i.R. Kurt Kreis, Werner Kürle, Albert Landschreiber, Familie Lupton, Main-Kinzig-Kreis, Dr. Norbert Manns, Werner Müller, Marga Noll, Rainer Mende, Dr. Kristina Michaelis, Alexander Schopbach, Olaf Seidel, Helga Siegmund, SPD Gelnhausen, Stadt Gelnhausen, Stadtwerke Gelnhausen, Irene Staeves, Stiftung der Kreissparkasse Gelnhausen, Gudrun Stumpp, Bernd Wietzorek.

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