Geschichtsverein Gelnhausen e. V.

Tafel 1 - Start am Blockhaus

Tafel 1

Start am Blockhaus

Oberhalb der sehenswerten Altstadt erschließt sich die Kulturlandschaft Gelnhausens als eine reichhaltige Ansammlung von Relikten vergangener Weinbergund Waldkultivierung. Über Jahrhunderte hinweg war der Weinbau in Gelnhausen von größter Bedeutung, bis er um 1900 zum Erliegen kam. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird an diese alte Tradition wieder angeknüpft. Die in den ehemaligen Weinlagen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Prachtbauten des Bergschlösschens und der Weißen Villa sind den Handelsfamilien Schöffer und Becker zu verdanken.

Sonnenhang und Schattenspender - Start am Blockhaus

Auf der Spessartkarte des Paul Pinzing von 1562/94 ist Gelnhausen mit seinen südlichen Stadtteilen zu erkennen.

Die südliche Schleife führt durch die Gelnhäuser Weinberge bis zum Bergschlösschen mit der Geschichte der Familien Schöfffer und Becker sowie des Gelnhäuser Kurbetriebes.

Im Gelnhäuser Wald feierten die Bürger ab der gleichen Zeit die so genannten Schülerfeste und Waldpartien, die von der gesamten Stadtbevölkerung begeistert gefeiert wurden. Darüber erzählen die Stationen Schülerborn, Schulfestplatz und Heinrichshöhe. Auch der Gedenkstein für Friedrich Schiller nahe der Heinrichshöhe geht auf städtische Initiative zurück.

Darüber hinaus zeigen die im Wald verborgenen Hügelgräber, dass in der Gelnhäuser Gemarkung bereits in vorgeschichtlicher Zeit gesiedelt wurde. Hoch oberhalb der prähistorischen Siedlung im Kinzigtal wurden die Toten in großen Hügeln bestattet. Dabei spielte die verkehrsgünstige Lage von Gelnhausen eine große Rolle, was sich bis heute durch die Autobahn A 66 auswirkt. Im Mittelalter spielte der Verkehr auch im Wald eine Rolle, denn am „Zollloch” wurde in Richtung Büdingen wohl eine Straßengebühr erhoben.

Die Gelnhäuser Bürger feiern seit dem 19. Jh. oberhalb der Stadt ihre „Waldpartien“ – hier um 1935, Nähe Blockhaus.

Die Nordschleife führt durch den Wald mit dem Zollloch (links) und mit Schülerborn, Hügelgräbern und Schulfestplatz (rechts).

Der Kulturweg Gelnhausen 4 verbindet einen Gang durch den Gelnhäuser Wald mit dem Panoramaweg durch die ehemaligen Weinberge. Tafel 10 (Paradieshäusschen) ist eine Außenstation abseits der Kulturwegeroute.

Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund auf einer Länge von ca. 6 km (Wald) und ca. 4 km (Weinberge).

Der Kulturweg wurde am 7. September 2014 eröffnet.

Hohlweg „Dürich" und Blockhaus

Seit jeher ist das Tal der Kinzig die Hauptverkehrslinie für Gelnhausen. Die Verbindung nach Norden in Richtung Büdingen und Vogelsberg wurde erreicht über den Hohlweg „Dürich”, von dem aus – passend zum Thema Verkehr – das „Zollloch” passiert wird (Station am Kulturweg). Die „Dürich” brachte die Gelnhäuser in die Weinberge sowie in den Wald, was für die Brennholzversorgung der Stadt von größter Bedeutung war. Die Industrialisierung und der Strukturwandel am Ende des 19. Jahrhunderts führte zu Veränderungen: Brennholz wich der Kohle als Energieträger und der Weinbau wurde um 1900 vollständig eingestellt (siehe Station Pfaffenweg).

Einladung zur Eröffnung des Blockhauses im Jahre 1902

Blick auf den Eingang um 1940

Gleichzeitig wurde in dieser Epoche die „Freizeit” erfunden. Die Bürger wollten sich nach anstrengenden Arbeitstagen am Sonntag in die freie Natur begeben.

Daraus entstanden die Waldpartien und ein fester Bestandteil der Aktivitäten an der „Dürich” wurde das Blockhaus, das man leicht von der Stadt und vom Wald aus erreichen konnte. Von hier hat man einen schönen Blick über die Stadt und das Kinzigtal.

Die „Seele vom Blockhaus“, Wirtin Dora Georges (1935-2012)

Die „Dürich” um 1900; links der 1897 gebaute Wasserhochbehälter.

Das Pferd „Hermann“ lief für den Wassertransport eigenständig vom Blockhaus die „Dürich“ hinab und hinauf.

Ein spektakuläres Ereignis war die Autofahrt von Bernhard Wag(e)ner im Jahr 1914 die „Dürich“ hinauf – als Training für eine Alpenfahrt.

English

The vineyards and the forest on the slopes above the old town reveal the rich traces of human activity in the cultural landscape of Gelnhausen. For centuries, wine was of utmost importance for Gelnhausen until its production ended in 1900. Since the beginning of the 21st century this old tradition is being re-established. In the second half of the 19th century the Schöffers and Beckers, local patrician families, played a formative role, building the Bergschlösschen and the White Villa. At this time, Gelnhausen citizens enthusiastically celebrated student festivals (Schülerfeste) and forest parties (Waldpartien) in the communal forest. Tumuli in the forest show that the Gelnhausen area was already settled in prehistoric times. Here the dead were buried, high above the prehistoric settlement in the Kinzig valley. The convenient location of Gelnhausen has always played a major role, and is still signiicant today – e.g. the autobahn A66. Even in the Middle Ages, transport through the forest was important. Merchants had to pay a road fee at the Toll Hole (Zollloch). The cultural Pathway with 10 stations links the «Panoramaweg» to the forest. Follow the yellow mark on the European ship on a blue background (4 km: Vineyards; 6 km forest); Table 10 (Paradise) is away from the pathway.

Francais

Surplombant la ville, forêt et vignobles jouèrent un rôle important. La viticulture renoua avec la tradition vers 2000. Des tumulus témoignent de la présence celte dans la période préhistorique. La vallée de la Kinzig reste l’axe de circulation principal pour Gelnhausen. Dès le Moyen-Âge, il y eut une taxe routière sur les marchandises. Le chemin culturel avec 10 stations relie le «Panoramaweg» à la forêt. Suivre le repère du bateau européen jaune sur fond bleu (4 km: vignobles; 6 km: forêt). Le tableau 10 (Paradis) est à l’écart. Le chemin creux «Dürich» menait vers Büdingen. Avec le développement des loisirs, la «Blockhaus» fut construite pour recevoir les visiteurs du dimanche, offrant une superbe vue sur la ville et la vallée de la Kinzig. C’est aux riches familles de commerçants Schöffer et Becker vers la in du 19e siècle que Gelnhausen doit la «Weiße Villa» et le «Bergschlösschen».

© Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Der Kulturweg Gelnhausen 4 wurde realisiert im Rahmen des Projekts «Pathways to Cultural Landscapes» mit Unterstützung der AG Kulturweg, Erich Krebs, Dora Georges, May Gieshoff, Daniel Glöckner, Michael Heininger, Trautel Kraehe, Jürgen Steigerwald, Betriebshof-Team Stadt Gelnhausen, Evangelische Marienkirchengemeinde, Hessen Forst, Medien- und Selbstlernzentrum Main-Kinzig, Stadtarchiv Gelnhausen, Verkehrsverein Gelnhausen e.V, Zentrum für Regionalgeschichte MKK, sowie von Heide Altvater, Claus Bergmann M.A., Karl Breidenbach, Prof. Dr. Helmbrecht Breinig, Peter Brill, Bürger für Gelnhausen, Burger King, Eheleute Coy, Culinarum Gabriele und Heiko Franz, Die Dürich-Anlieger, Gerhard Dinges, Dr. Gerd Eidam, Christine Feldhaus, Familien Fischinger, Freie Ritterschaft Friedberg, Geschichtsverein Gelnhausen, Dr. Irina Görner, Achim Gogler, Gerdrut und Heiner Hartmann, Manfred Hendel, Wolfgang Hendel, Werner und Jutta Hessberger, Gebr. Horst Gummiwarenfabrik, Heinrich Horst, Stefan und Pia Horst, Volprecht Kalbleisch, Pfarrer i.R. Kurt Kreis, Werner Kürle, Albert Landschreiber, Familie Lupton, Main-Kinzig-Kreis, Dr. Norbert Manns, Werner Müller, Marga Noll, Rainer Mende, Dr. Kristina Michaelis, Alexander Schopbach, Olaf Seidel, Helga Siegmund, SPD Gelnhausen, Stadt Gelnhausen, Stadtwerke Gelnhausen, Irene Staeves, Stiftung der Kreissparkasse Gelnhausen, Gudrun Stumpp, Bernd Wietzorek.

Weitere Informationen bei: Archäologisches Spessart-Projekt e.V. • Ludwigstraße 19 • 63739 Aschaffenburg • www.spessartprojekt.de • info@spessartprojekt.de

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