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Brezelessen am 07.01.2023 (GNZ Artikel vom 11.01.2023)
Altes Gebäck, neue Technik
Aurelia Naumann serviert die Brezeln. Foto: Ludwig
Gelnhausen (jol). „Prost Neujohr. E Brezel wie e Scheuerdoor, en Kouche wie e Ofeblatt. Da wern mer allminanner satt“, begrüßten Aurelia Naumann und Gabriele Steigerwald die Besucher des traditionellen Brezelessens zum Neujahr des Gelnhäuser Geschichtsvereins. Das Jahr 2023 startete aber nicht nur mit einem Blick zurück. Mit einer neuen Homepage und hybriden Vorträgen will der Verein mehr Zuspruch finden.
Nach drei Jahren konnte der Geschichtsverein zum ersten Mal wieder zum Brezelessen ins Romanische Haus einladen. Dafür hatte die stellvertretende Vorsitzende Aurelia Naumann extra den Backofen angeschmissen, um nach einem alten Rezept zwei Neujahrsbrezel zu backen. „Der Teig der Neujahrsbrezel ist zwar wie bei Bäckern aus Hefeteig, aber deutlich gehaltvoller“, sagte sie. Dies gehe auf einen Bundesbrief von 1686 zurück. „Es durfte zwar kein Safran mehr für die Brezel verwendet werden, aber dafür ein Kilo Butter mehr.“
Die Menschen hätten sich gerade zur Jahresanfang, aber auch zu besonderen Anlässen und Feiertagen etwas gegönnt. So sei es auch heute noch. Ebenfalls selbst gebacken waren auch „Bubenschenkel“ – im Dialekt „Buweschenkel“ – mit im Angebot. Das traditionelle Gebäck gerate im städtischen Gelnhausen zwar allmählich in Vergessenheit, werde aber in vielen ländlichen Gebieten der Region vor allem zwischen den Jahren noch gepflegt. Das Wort Brezel stammt wohl vom lateinischen „Bracchium“ ab, was soviel wie Arm bedeutet. Im Althochdeutschen war es Brezitella, Precita oder Brezin. Im Mittelhochdeutschen fand das Wort „Brêzel“ seinen ersten Auftritt. Im Duden taucht die Brezel direkt neben der bayerischen Breze und der schweizerischen Bretzel auf. „Die älteste Abbildung einer Brezel stammt aus dem 11. Jahrhundert“, sagte Aurelia Naumann. Vermutlich wurde die Form, die an eine Doppelsechs erinnert, um 610 von einem Mönch entwickelt, der sich durch die verschränkten Arme seiner Mitbrüder inspirieren ließ.
„Lecker sind sie auf jeden Fall“, fanden nicht nur Aurelia Naumann und Gabriele Steigerwald, sondern auch die rund 20 Besucher im Romanischen Haus. Sie bekamen neben gutem Essen, netten Gesprächen und ein bisschen „Gelnhäuser Gebabbel“ auch die Ziele des Geschichtsvereins 2023 mit. „Wir sind mitten in der Gestaltung einer neuen, modernen Homepage. Das Grundgerüst steht, und wir füllen es gerade mit Leben“, sagte Naumann. Ebenfalls arbeite der Verein daran, dass die Vorträge, die er weiterhin anbieten will, auch von zu Hause aus verfolgt werden können – im Internet. Als Administrator betreut Enrico Schmidt die neue Technik.
Die Organisatoren freuten sich über den guten Zuspruch bei der Rückkehr des Brezelessens und wünschten allen ein schönes neues Jahr. „Vielleicht sehen wir uns auf einer unserer nächsten Veranstaltungen“, lud Aurelia Naumann ein, sich an der Arbeit des Geschichtsvereins Gelnhausen zu beteiligen, der künftig auch enger mit Anette Vinnen vom Stadtarchiv zusammenarbeiten werde.
Quellenangabe: Gelnhäuser Neue Zeitung vom 11.01.2023, Seite 19
Der Geschichtsverein hat sein erstes Kinderbuch veröffentlicht: Hanna und Gelni.
Der Geschichtsverein hat sein erstes Kinderbuch veröffentlicht: Hanna und Gelni. Eine spannende Reise durch Gelnhausen im Mittelalter.
In sechs Kapiteln erleben die Kinder spannende Abenteuer und lernen dabei noch viel über die alte Barbarossastadt. Wer wollte nicht schon immer einmal Kaiser Barbarossa persönlich treffen oder beim Bau der Marienkirche live dabei sein?
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Das Buch kann für 12,95 Euro entweder direkt bei der Autorin Sabine Hofmann (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) bestellt werden oder es kann in der Brentano-/ Grimmelshausen Buchhandlung oder bei der Touristinfo am Obermarkt erworben werden.
Alter Brunnen hinter der „Quelle“ gefunden.
Alexandra Kehr und René Heide, die Pächter vom „Gasthaus zur guten Quelle“ haben bei Arbeiten im Hof einen bisher unbekannten Brunnen entdeckt.
Der rundgemauerte Brunnen ist in einwandfreiem Zustand und weist eine Tiefe von insgesamt 16 Meter auf, der Wasserspiegel liegt auf 10,5 Meter Tiefe über Grund, bis zur aktuellen Oberkante sind es dann noch einmal 5,5m. „Bemerkenswert ist auf jeden Fall die Sauberkeit des Wassers, die Unversehrtheit der Brunnenwände und das Fehlen jeglichen Abfalls im Brunnenschacht – dieser Brunnen wurde bis zum Verschließen mit der gebotenen Ehrfurcht behandelt. Immerhin haben solche Brunnen innerhalb der Stadtmauer das Überleben der Bevölkerung zum Beispiel im Belagerungsfall gesichert“ sagt Stefan Horst, der Vorsitzende des Gelnhäuser Geschichtsvereins.